TRIER Emotionen auf 200 Kilometern

TRIER · Rund 1000 Läufer machen den Hospizlauf wieder zum größten Benefizlauf der Region.

 Rund 200 Kilometer die Mosel entlang vom Deutschen Eck in Koblenz, durch Cochem mit der Reichsburg bis zum Hospizhaus in der Trierer Ostallee liefen zum 15. Mal die Hospizläufer zugunsten des Trierer Hospiz‘.  

Rund 200 Kilometer die Mosel entlang vom Deutschen Eck in Koblenz, durch Cochem mit der Reichsburg bis zum Hospizhaus in der Trierer Ostallee liefen zum 15. Mal die Hospizläufer zugunsten des Trierer Hospiz‘.  

Foto: Holger Teusch

An der Ecke Mustor-/Balduinstraße in Trier stehen am Samstag kurz vor zwölf Uhr ein Rollstuhlfahrer und ein Mann, der ihn schiebt. In der Mittagshitze warten sie auf die Hospizläufer. Von der knapp 200 Kilometer langen Strecke wollen sie den Tross die letzten 200 Meter bis zum Hospizhaus begleiten, dabei sein, mittendrin. „Uns überholt niemand“, sagen sie lachend.

Es ist ein emotionaler Zieleinlauf von mehreren Hundert Läufern bei der 15. Auflage des Hospizlaufs von Koblenz nach Trier. Das merkt man auch Diedo Römerscheidt bei seiner Begrüßung an: „Wie jedes Jahr sind wir sehr bewegt, wie viele Menschen zu uns kommen“, freut sich der Vorsitzende des Trierer Hospizvereins. „Danke für das Engagement, danke für die großartigen Spenden. Ebenso wichtig ist aber das Zeichen der Solidarität, der Verbundenheit.“ Wenn Menschen am Ende des Lebens nicht ausgegrenzt werden, sondern gesellschaftlich partizipieren können, ist viel gewonnen auf dem Weg, ein menschenwürdiges Sterben zu ermöglichen.

Seit 2004 wollen die Macher des Hospizlaufs dazu anregen, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen und Spenden für den Betrieb des Trierer Hospizhauses zu sammeln. Darauf sei man angewiesen, betont Römerscheidt. 35 000 Euro kamen im vergangenen Jahr durch die Aktion zusammen. Die diesjährige Spendensumme wird in den nächsten Tagen ermittelt.

Aber der Hospizlauf ist eine Win-win-Aktion, hat Anneliese Plein-Simon festgestellt. „In Gesprächen mit den Läufern habe ich immer wieder gehört, dass sie dadurch gewinnen“, berichtet die stellvertretende Hospizvereins-Vorsitzende. Ralf Maxheim vom Organisationsteam kann das bestätigen: „Für uns ist der Hospizlauf ein Geschenk, das größte Geschenk, das man haben kann: Momente der Begegnung.“

Beim verhältnismäßig gemächlichen Tempo von im Schnitt 6:30 Minuten pro Kilometer, das bei dem 24-stündigen Lauf entlang der Mosel angeschlagen wird, kann man sich gut unterhalten. Ganze Lebensgeschichten sollen unterwegs schon ausgetauscht worden sein - zuweilen zwischen Menschen, die sich erst kennengelernt haben. Die Atmosphäre ist eine ganz besondere. „Es ist einfach immer ein ganz tolles Erlebnis, und man lernt neue Leute kennen“, sagt Hilde Bruns. „Es gibt keine Ausrede, warum man nicht mitlaufen kann“, zeigte sich Katarina Barley begeistert. Als Schirmherrin lief die Bundesjustizministerin vom Verteilerkreis den letzten Abschnitt mit und wurde am Hospizhaus von Wolfram Leibe empfangen. „Ich bin schwer beeindruckt“, sagte Triers Oberbürgermeister, der sich darauf freute, dass eine Staffel der Ausbildungsgruppe der Trierer Berufsfeuerwehr die gesamte Distanz bewältigte. Fast exakt 1000 Teilnehmer zählte das Hospizlauf-Organisationsteam durch Verteilen von Armbändern während der 24 Stunden



  Bilder: www.volksfreund.de/laufen

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